3. Zukunftswerkstatt Mitgliederorientierung
„Ja, um Gottes willen“
'Trauung zwischen Service, Segen und Show
Am 18. und 19. Mai 2022 trafen sich ca. 90 Personen auf Schloss Hirschberg bei Beilngries, um über die kirchliche Traupraxis und die gegenwärtigen Herausforderungen in diesem Bereich nachzudenken und sich auszutauschen.
Ein Fachvortrag von Dr. Emilia Handke (Kirche im Dialog, Nordkirche) zum Thema „Feiern wie Gott in Frankreich – Standortbestimmung kirchlicher Trauung“ lieferte erste Impulse für die Tagung. Im Anschluss wurden verschiedene Aspekte und Perspektiven in Workshops vertieft. Mit der Leitung und Gestaltung dieses Arbeitsschritts waren Fachreferent*innen aus 8 verschiedenen Einrichtungen der ELKB betraut, außerdem eine Wedding-Planerin und eine Hochzeitssängerin.
Ein festlicher Abend rund um das Feiern von Hochzeiten mit dem Titel „Vom Polterabend bis zur Hochzeitsnacht“ vermittelte einen frohen und festlichen Ausgang des ersten Tages.
Nach Andacht und einer weiteren Workshop-Runde waren die Teilnehmenden aufgerufen, in einem BarCamp Ideen für die Praxis vor Ort zu entwickeln. Eine offene Gesprächsrunde (Fishbowl) fing die Eindrücke und offenen Fragen auf, bevor die Veranstaltung nach dem Reisesegen ihr Ende fand.
Mut und Lust, Trauungen zeitgemäß und mit gutem Kontakt zu den Brautpaaren zu gestalten, waren in diesen zwei Tagen deutlich zu spüren. Die TN fühlten sich laut ihrer Aussagen im Feedback inspiriert und gestärkt für die Arbeit in ihren jeweiligen Kirchengemeinden.
Kirchenmitglieder im Blick
Die Kirche ist zwar kein Verein, hat aber Mitglieder. Sie zahlen Kirchensteuer, beteiligen sich am Gemeindeleben, nutzen das Angebot von Taufe, Trauung und Beerdigung. Das scheint normal, hat sich jedoch in den letzten Jahren deutlich verändert. Schon lange ist nicht mehr selbstverständlich, dass junge Eltern ihre Kinder taufen lassen, dass sie kirchlich getraut sind. Und auch bei Beerdigungen haben freie Redner Hochkonjunktur.
Wir können das beklagen, wir können aber auch fragen: Was führt dazu, dass die Verbindung von Kirchenmitgliedern zu einer Kirchengemeinde, zu ihrer Kirche - auch in Bayern - nicht mehr vorausgesetzt werden kann? Was brauchen Kirchenmitglieder von ihrer Kirche und was brauchen sie auch nicht? Was sind die Gründe dafür, dass sie Lebensbegleitung - in guten Zeiten wie in schwierigen Zeiten - nicht mehr automatisch bei ihrem Pfarrer, ihrer Pfarrerin suchen? Und was ist unser Anteil daran?
Wir wollen mit Ihnen zusammen auf Spurensuche gehen, den Fragen und Anfragen nachgehen und gemeinsam nach Kontaktmöglichkeiten, nach Gesprächsthemen, nach Zeiten und Orten suchen, die gut sind für das Miteinander.
Wir wollen hören, was Sie, die Kirchenmitglieder, uns zu sagen, zu fragen haben, welche Kritikpunkte sie äußern.
Und wir wollen Ihnen sagen, was wir "zu bieten" haben, wer wir sind, warum wir tun, was wir tun. Kurz: Wir wollen mit Ihnen (neu) in Kontakt kommen, in Kontakt bleiben, den Kontakt intensivieren und so gemeinsam neue Ideen für die Kirche und Gemeinde von heute und morgen entwickeln.