Jes 58, 6–12: Ist nicht das ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg! Heißt das nicht: Brich dem Hungrigen dein Brot, die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Mor- genröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen. Dann wirst du rufen und der HERR wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er dir sagen: Siehe, hier bin ich. Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. Und der HERR wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt. Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vor Zeiten gegründet ward; und du sollst heißen: „Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne“. In Bemühungen um eine gute religiöse Praxis hinein schrillt die Alarmglocke des Propheten: Echtes Fas- ten besteht aus Taten der Liebe. Sie sind jetzt ange- messen. Sie stehen vor der religiösen Erfahrung. • Was könnte „Praxis der Liebe“ in Ihrem Ort heißen? • Welchen Beitrag leisten Sie als einzelne Person oder als Gemeinde zur „Praxis der Liebe“ in Ihrer Umgebung? Biblische Bilder, die anregen und motivieren Die aus einem ganz anderen historischen Kontext stammenden biblischen Bilder sind ein Schatz für sozialräumliches Denken. Lassen Sie sich anregen. Jer, 29, 7: Suchet der Stadt Bestes, dahin ich Euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum Herrn; denn wenn`s ihr wohl geht, so geht`s auch euch wohl. Der „Stadt Bestes“ ist im hebräischen Urtext das Wort „Schalom“. Der Begriff umfasst Heil, Unver- sehrtheit, Gesundheit, Wohlfahrt, Sicherheit, Ruhe, Wohlbefinden, erfülltes Leben, Gerechtigkeit, Solidarität, konstruktive Konfliktlösungen, Interes- senausgleich, ein Klima des Vertrauens … „Schalom“ gehört in den Alltag und nicht in den Tempel. • Kennen Sie Räume, Beziehungen, Orte, die Sie mit „Schalom“ bezeichnen würden? • Wo fehlt in Ihrem Ort „Schalom“? • Was könnte das für Sie bedeuten? Mk 4, 26–29: Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft und steht auf, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst – er weiß nicht wie. Von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre. Wenn aber die Frucht reif ist, so schickt er alsbald die Sichel hin; denn die Ernte ist da. Als Christen und Christinnen planen und machen wir das Reich Gottes nicht. Wir steuern und beschleu- nigen sein Kommen nicht. Aber wir säen, sind selbst Saat und vertrauen darauf, dass es wächst. • Konnten Sie schon mal erleben, dass das Reich Gottes wächst? Wo und wann? • Waren Sie selbst schon einmal die Saat? Wie war das möglich?