Gutes Beispiel: Messy Church in der Praxis Wie ging es weiter? Der Name Die Begeisterten haben um Unterstützung geworben, im Kirchenvorstand, in der Gemeinde, im Mitarbeiterkreis – denn die Idee ist anders. Nicht alle wollen vertraute, sichere und bewährte Wege verlassen. Das braucht Zeit und langen Atem, etliche Tassen Kaffee, Tee und vor allem viele Gespräche. • In München wurden u. a. beim Gemeindefestgottes- dienst viele Stühle aus der Kirche geräumt und behut- sam Elemente aus der Messy Church in den Gottes- dienstablauf eingebaut. Groß und Klein sind sich an den Stationen begegnet, manche haben das erste Mal miteinander gesprochen, jeder hat seinen Platz ge- funden. Neue Begegnungen wirken weiter, z. B. beim Kirchenkaffee. • In Fürth wurden schrittweise die Kinderbibeltage um- gestellt. So konnte das Team mit den anderen Inter- essierten ausprobieren, ob Messy Church tatsächlich so viel Mehraufwand ist wie befürchtet und wie es funktioniert. Gemeinde und Kirchenvorstand konnten das miterleben und sich ein Bild machen, Fragen stel- len und diskutieren. Das Team Es braucht den richtigen Moment mit den richtigen Leuten, die für die Idee brennen, sowie Zeit und langen Atem. Nicht alle müssen alles können, es ist Platz für unterschiedliche Begabungen und auch für die, die noch nie mitgemacht haben. Ein Leitungsteam ist hilfreich, ein Küchenteam ein Schatz. • In München begann es mit einer Pfarrerin, einem Dia- kon, Leuten aus dem Seniorenkreis und Konfirmanden – drei Jungs, die ihr Gemeindepraktikum machen. • In Fürth begann es mit einer Pfarrerin, Taufeltern, de- ren großen Netzwerk und einem Schwesternpaar. Jetzt machen auch ehemalige Teilnehmende mit. Zeit und Ort • In München: Mittwochs ca. sechsmal im Jahr von 16.30 bis 18.30 Uhr in der Kirche, Gottesdienst- und Gemeinderäume sind ein Gebäude. • In Fürth: Samstags viermal im Jahr von 15.30 bis 18.30 Uhr im Gemeindehaus und Kirchenraum. In Deutschland verbinden wir mit ‚messy‘ etwas ganz anderes, daher müssen ein Name und ein Logo gefunden werden, die zur Gemeinde und den Gästen passen (z. B. Chaoskirche, Wuselkirche, Tohuwabohukirche, Kirche kunterbunt). Der Geist von Messy Church und die Gäste • Du musst nichts! Nichts wissen von Kirche oder wie man sich da benimmt, musst keine Erwartungen erfül- len. Sei einfach nur da. „Herzlich willkommen!“ • Heilige Momente (die kann man nicht machen, die werden geschenkt): Kinder entdecken staunend, dass hier Platz für sie ist, alle sitzen miteinander am Tisch. Es ist etwas ganz Besonderes (schwer zu beschreiben). • „Wiederholungstäter“ bringen unvorhergesehen andere mit, unerwartete Spendende und nicht geahnte Unterstützende (z. B. bei Aktionen, in der Küche) tauchen auf, bieten Hilfe an. • Juchzen und Lachen, bei der Bobbycar-Rally um den Altar – alle Altersgruppen sind dabei. • Mitten im Trubel binden Kinder Osterkränzchen mit den Senioren und Seniorinnen, entspannt und ganz gelassen. Werbung Gute Werbung ist unerlässlich: Flyer an all den Orten, an denen wir die Menschen beobachtet haben. Die Medien nutzen, die auch die Zielgruppe nutzt. … und heute in Fürth und München „It works“ – chaotisch und wuselig – fehlerfreundlich, mal fast perfekt und sehr lebendig – mit allen Generatio- nen – ganz „Messy“ eben. Weitere Informationen finden Sie unter: www.fragetasche.de Ute Christa Todt